Freiwilligendienst – FSJ und FÖJ

Die Schule ist fast fertig, du hast eine Menge berufsorientierende Angebote mitgemacht und dir fällt trotzdem die Entscheidung schwer, welche Ausbildung oder welches Studium du machen möchtest. Der Freiwilligendienst ist eine sehr gute Möglichkeit, dich persönlich und beruflich zu orientieren.

Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr (FSJ / FÖJ)

Wenn du dir vorstellen kannst, im sozialen, politischen, kulturellen oder ökologischen Bereich erste praktische Erfahrungen zu sammeln, dann könnte ein Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) etwas für dich sein.

Was ist das?

  • ein Dienst für junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren nach dem Schulende
  • für einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten
  • eine sinnvolle Tätigkeit von bis zu 40 Stunden pro Woche in einer Einsatzstelle deiner Wahl
  • eine Zeit zur persönlichen und beruflichen Orientierung begleitet von tollen Themen und Menschen

Wie komme ich an eine Stelle?

1. Entscheide – Was will ich tun?

  • eine soziale Tätigkeit mit Menschenkontakt ausprobieren (Kita, Schule, Hort, Krankenhaus, Pflegeheim, Sozialdienste, Sport, Suppenküche), dann nimm ein FSJ im sozialen Bereich
  • in der politischen Arbeit aktiv werden und unterstützen (Parteien, politische Vereine, Evangelische Akademie, Abgeordnete, Initiativen), dann passt das FSJ im politischen Leben zu dir
  • mich kulturell (Mal- und Musikschulen, Theater, Museen, Bibliotheken, Archive) oder in der Denkmalpflege / Jugendbauhütte (Kirchen, alte Gebäude, Fachwerkhäuser) engagieren, dann such dir eine Einsatzstelle im FSK Kultur und Denkmalpflege
  • ökologischem und nachhaltigem Leben auf die Spur kommen (Ökolandbau, Tierhaltung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb, Naturkundemuseen, Waldorfpädagogik, Natur-, Landschafts-, Gewässerschutz, alternative Lebensformen), dann mach einfach ein FÖJ

2. Such dir eine Einsatzstelle

  • Es gibt keine zentrale Stellenliste, deswegen nutze Suchmaschinen und gibt Begriffe ein, die für dich beim FSJ oder FÖJ wichtig sind.
  • Achte auf einen regionalen Bezug, vielleicht willst du mit 16 nicht unbedingt 800 km umziehen.
  • Fordere bei den zugelassenen Trägern eine aktuelle Einsatzstellenübersicht an.
  • Frag in der Schule nach, wir kooperieren im Sozialpraktikum auch mit interessanten Organisationen, die ein FSJ anbieten.

3. Bewerbung fertigmachen
… bis spätestens 31. März des Jahres, in dem du deinen Freiwilligendienst beginnen möchtest

  • per E-Mail (siehe Website des Trägers)
  • schriftlich auf dem Postweg

Auf jeden Fall gehört ein Motivationsschreiben dazu und eine Auswahl von mindestens der Einsatzstellen, welche du dir vorstellen könntest. Natürlich dann noch die üblichen Unterlagen und ein Foto ist zu empfehlen.

4. Abwarten ….

Die Träger stellen dann in der Regel den Kontakt zwischen dir und der Einsatzstelle her. Manche geben dir auch Bescheid, ob du dich direkt in der Einsatzstelle bewerben sollst. Auf jeden Fall wird es ein persönliches Kennenlernen zwischen dir und dem Betreuer in der Einsatzstelle geben. Wenn alles passt – dann Glückwunsch, du hast eine Einsatzstelle gefunden.

5. Papierkrieg

Jetzt wird es lustig, aber nicht für alle Seiten. Das ist schon mal ein kleines Training für später.
Zunächst schließt du (bzw. deine Sorgeberechtigten) mit der Einsatzstelle und dem Träger eine dreiseitige Vereinbarung (die hat nicht nur 3 Seiten sondern betrifft 3 handelnde Parteien). In dieser sind alle Rechte und Pflichten von dir, der Einsatzstelle und dem Träger genau aufgeschrieben.

Dann solltest du auch gesundheitlich geeignet für die Tätigkeit sein. Wenn du noch nicht volljährig (also 18) bist, musst du beim kinder- und jugendärztlichen Dienst im Gesundheitsamt mit deinen Eltern einen Termin vereinbaren. Dort wirst du untersucht und wenn alles okay ist, wird dir die gesundheitliche Eignung für eine berufliche Tätigkeit bescheinigt. Dieses Dokument erhältst du nur einmal in deinem Leben. Also gut darauf aufpassen. Der Träger bekommt dann davon eine Kopie. Außerdem wirst du vom Träger eine lange Liste mit vorzulegenden Dokumenten bekommen (Zugehörigkeit zur Krankenkasse usw.), die du alle möglichst vor dem Dienstantritt dort vorlegen musst.

6. Dann geht’s los…

Ab 1. August oder 1. September beginnt dann dein Freiwilligendienst. Du lernst erst einmal deine Einsatzstelle und deine Einsatzstellenbetreuer*innen kennen, aber bald darauf gibt es das erste Seminar. Während deines Dienstes wirst du an 25 Tagen Seminare gemeinsam mit anderen Freiwilligen besuchen. Meist bist du mit deiner Seminargruppe für 3-5 Tage gemeinsam untergebracht und ihr bearbeitet verschiedene Themen und arbeitet praktisch gemeinsam, habt Spaß und lernt neue Leute kennen. Und dann sind da ja auch noch die Betreuer*innen des Trägers. Sie begleiten dich nicht nur in den den Seminaren, sondern sind auch Ansprechpartner*innen für alle deine Anliegen.

Was bringt mir das FSJ / FÖJ?

Du bekommst

  • ein Taschengeld und einen Verpflegungszuschuss zwischen 270 Euro und 400 Euro (steuer- und abgabenfrei)
  • wenn du umziehen musst, einen Unterkunftszuschuss
  • bis du volljährig bist mindestens 27 Tage Urlaub im Jahr (ab 18 Jahren sind es 26 Tage)
  • Kindergeld gibt es weiterhin

Du bist

  • krankenversichert
  • unfallversichert

Du hast

  • Zeit für berufliche Orientierung
  • Zeit für ein persönliches Projekt

Wenn du das Jahr vollständig absolviert hast, wird es für einige Berufe als praktisches Jahr angerechnet (bspw. Medizinischer und erzieherischer Bereich).


Quellenangabe: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay