Bauzeichnerin, Bauingenieurin (79 Jahre)

Das Interview gehört zum Reihe „Berufswege der Region“. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8, 9 und 11 führten die Gespräche im Frühjahr 2021.

Wie alt bist du?71 Jahre
In welcher Gemeinde wohnst du aktuell?Lutherstadt Wittenberg
Welche Schule hast du besucht?Ich bin bis zur 8. Klasse auf die „Thomas Münzer Schule“ in Pratau gegangen. Danach bin ich auf die „August Bebel Schule“ in Wittenberg gegangen.
Welchen Beruf hast du erlernt bzw. welches Studium hast du absolviert?Ich hab Bauzeichnerin gelernt und danach Bauwesen studiert. Das Studium zum Bauingenieur umfasste 6 Semester.
Wie bist du zu deiner Berufswahl gekommen?Durch meinen Vater, da er auch Bauingenieur war.
Hättest du gern etwas anderes gelernt / studiert?Nein.
Welche Berufe wurden in deiner Jugend besonders häufig erlernt?Die Jungen haben oft Handwerk gelernt und die Mädchen haben Industriekauffrau und Schneiderin erlernt.
In welchen Unternehmen unserer Region hast du gearbeitet?Ich habe in einem Kreisbaubetrieb in Wittenberg, noch während der DDR, gearbeitet und später habe ich in der Stadtverwaltung, im Bauamt, bis 2004 gearbeitet.
In welchem Unternehmen hat es dir am besten gefallen und warum?Mir hat alles gefallen. Ich hab meinen Beruf wirklich sehr gerne gemacht.
Gibt es die Unternehmen heute noch?Den Kreisbaubetrieb, in dem ich gearbeitet habe, gibt es nicht mehr, aber die Stadtverwaltung gibt es noch.
Was war besonders schwierig während deiner Berufszeit?Ich musste mich zum Ende der 70er-Jahre mit Arbeitsschutz und vielen Arbeitsunfällen beschäftigen, die zu bearbeiten waren. Und das war wirklich sehr schwierig.
Was hat dir am meisten Freude bei deiner Arbeit gemacht?Wenn ich etwas Neues entwickeln durfte. Am schönsten fand ich es, dass ich das Haus meiner Tochter und ihrer Familie mitplanen durfte und dass ich auch Lehrlinge ausbilden durfte.
Welchen Tipp kannst du mir bei der Berufswahl geben?Such dir ein Beruf, indem du dich wohlfühlst und indem du dir vorstellen kannst dein ganzes Arbeitsleben zu verbringen. Ähnlich wie bei der Partnerwahl.
Gab es in deiner Seminargruppe viele Frauen?Nein. Damals war es noch sehr selten, dass Frauen Bauwesen studiert haben. In meiner Seminargruppe waren sechs Frau, was zur damaligen Zeit als viel galt. Es gab auch viele Dozenten, die das nicht gut fanden und diskutiert haben.
Warst du traurig als du in Rente gehen musstest?Nicht direkt, ich habe ja viele andere Beschäftigungen. Und es war auch für meinen Mann besser, der schon lange in Rente war, da er dann nicht mehr so alleine war.

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