Agrotechniker / Diplom-Agaringenieur (70 Jahre)

Das Interview gehört zum Reihe „Berufswege der Region“. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8, 9 und 11 führten die Gespräche im Frühjahr 2021.

Wie alt bist du?70 Jahre
In welcher Gemeinde wohnst du aktuell?Zahna-Elster
Welche Schule hast du besucht?Ich war 10 Jahre auf einer allgemeinbildenden Oberschule in Grabow und danach habe ich eine Berufsausbildung mit Abitur in Schwechow gemacht.
Welchen Beruf hast du erlernt bzw. welches Studium hast du absolviert?Als Beruf habe ich Agrotechniker gelernt. Dann habe ich in Berlin ein Studium zum Diplom-Agraringenieur begonnen und auch beendet.
Wie bist du zu deiner Berufswahl gekommen?Wie die Jungfrau zum Kind. Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Bauernhof groß geworden und habe schon von klein auf mit Landwirtschaft Kontakt gehabt. Da lag das Studium nahe.
Hättest du gern etwas anderes gelernt / studiert?Nein, ich bin damit zufrieden. Im Leben ist es mal so oder so, aber ich bin zufrieden.
Welche Berufe wurden in deiner Jugend besonders häufig erlernt?Autoschlosser oder Verkäufer. Was gibt es denn noch? Wüsste ich nicht. Landwirt auch. Es waren ja früher viel mehr als heute.
In welchen Unternehmen unserer Region hast du gearbeitet?Ich habe in der LPG Pflanzenproduktion in Zahna angefangen und war dort in diesem Betrieb 15 Jahre. Ich habe als Brigadeleiter angefangen und habe es dann bis zum Abteilungsleiter gebracht. Nach der Wende war ich im Verkauf der Firma „Agro Mais Saatzucht GmbH“. Auch dort war ich 15 Jahre tätig. Dann war ich zwei Jahre bei der Firma „Caussade Saaten“. Die beiden Firmen waren im Saatgutbereich. Und dann war ich noch einmal sieben Jahre Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Purzin eG. in der Nähe von Jessen.
In welchem Unternehmen hat es dir am besten gefallen und warum?Beim ersten Betrieb hat es mir gut gefallen, aber auch beim letzten. Die Firmen, in denen ich gearbeitet habe, waren alle gut. Ich war mit allem zufrieden.
Gibt es die Unternehmen heute noch?Die LPG Pflanzenproduktion gibt es ja heute nicht mehr. Heute gibt es ja eingetragene Genossenschaften. Das ist so in der Art, wo ich zuletzt war in Purzin.
Was war besonders schwierig während deiner Berufszeit?Als schwierig habe ich empfunden, sich nach dem Studium in der Praxis zurecht zu finden, das war besonders schwierig. Schwierig war es auch zu lernen mit Menschen umzugehen, Menschen anzuleiten, Menschen zu motivieren.
Was hat dir am meisten Freude bei deiner Arbeit gemacht?Na ja, die verschiedenen Sachen. Zuerst war es ja meine Tätigkeit in der Pflanzenproduktion. Danach war ich im Verkauf. Da musste man mit sehr vielen Menschen zurechtkommen. Also, was bei Agro Mais und bei Caussade Saaten war, da kam man mit sehr vielen Menschen in Kontakt und musste ihnen dann am Ende das Produkt verkaufen, was man vertritt. Und zum Schluss war ich ja noch Vorsitzender in der Agrargenossenschaft und da musste ich Menschen anleiten. Und ja auch die Arbeit mit den Tieren im Stall war eine interessante Arbeit.
Welchen Tipp kannst du mir bei der Berufswahl geben?Man muss sich möglichst breit informieren, was es alles gibt. Dann ist es auch sehr gut, wenn man mal ein Praktikum macht und in den Bereich reinriecht und die Menschen, die dort arbeiten, fragt, was ihnen an ihrer Arbeit Spaß macht. Aber auch fragt, was ihnen nicht so gefällt. Dann muss man sich das gründlich überlegen und dann eben diesem Beruf lernen. Das heißt natürlich nicht, dass man in dieser sich schnell entwickelnden Gesellschaft, das, was man einmal lernt, auch bis zum Lebensende machen muss. Was man immer machen muss ist, sich weiterzubilden. Immer weiter die neuen Sachen aufnehmen und auch anwenden.
Hast du heute noch mit deiner Arbeit etwas zu tun?Ja, ich bin heute noch in gesellschaftlichen Organisationen tätig, die auch was mit der Landwirtschaft zu tun haben. Zum Beispiel bin ich beim „Gewässer Unterhaltungsverband“ im Landkreis Wittenberg. Der sorgt dafür, dass die Gewässer in den Bereichen, wo die
landwirtschaftlichen Betriebe arbeiten, in einem ordentlichen Zustand sind und dass das Wasser abfließen kann.
Ich unterstütze weiterhin eine Firma beim
Saatgutverkauf. Bei der Firma, wo ich auch viele Jahre war. Und ich bin noch bei einer Versicherung tätig. Insbesondere wird sie in der Landwirtschaft bei der Regulierung von Hagelschäden an landwirtschaftlichen Kulturen eingesetzt.
Besuchst du deine Arbeit heute noch? Oder bist du da manchmal noch?Na klar. Bei der Firma, für die ich mal Saatgut verkauft habe, bin ich sogar noch für ein paar Stunden angestellt. Bei der Versicherung, bei der ich gerade tätig bin, habe ich auch immer wieder Kontakt mit den Landwirtschaftsbetrieben, in denen ich mal gearbeitet habe.

Bild zum Interview

Maisfeld